Britta Schmeis

Filmkritiken von Britta Schmeis

Im Chaos einer Notaufnahme treffen ein Gelbwesten-Demonstrant und eine wohlsituierte Zeichnerin aufeinander: In einem Wahnsinnstempo thematisiert Catherine Corsini Pflegenotstand und die Spaltung der Gesellschaft.
Als essayistisches Selbstporträt dokumentiert Michael Kranz seine Suche nach einer jungen Sexarbeiterin in Bangladesch – mit hehrem Anspruch, aber ohne gesellschaftliche noch filmische Impulse.
Eindrücklich-verstörend rekonstruiert die junge Regisseurin Alison Kuhn auf einer leeren Theaterbühne mit fünf Protagonistinnen den systematischen sexuellen Missbrauch während eines Castings. Dramaturgisch und ästhetisch überzeugend.
In heiterem Grundton erzählt der Australier JJ Winlove von einer demenzkranken Frau, die in einer kurzen Phase der Klarheit mal eben die Familie wieder zusammenführt. Das ist teils komisch, selten tragisch, immer vorhersehbar und am Ende belanglos.
Mit schmissigen Songs und mitreißenden Choreographien verfrachtet Lars Montag ein bisschen Bollywood nach Deutschland. Dabei bedient er leider auch viele Klischees.
Mit hübschen Bildern und viel Kulisse verfilmt Udo Flohr die wahre Geschichte einer Bremer Serien-Giftmörderin Anfang des 19. Jahrhunderts. Konventionell erzählt und inszeniert braucht es dafür nicht die große Kinoleinwand.
In seinem völlig überdrehten Action-Splatterfilm über eine unbesiegbare Auftragskillerin (Karen Gillan), die plötzlich an allen Fronten kämpft, berauscht sich der israelische Regisseur und Drehbuchautor Navot Papushado an Ästhetik und Action. Etwas mehr Tiefe hätte ihm gutgetan
Aufwühlend erzählen die israelischen Filmemacher Doron und Yoav Paz nach wahren Begebenheiten von dem jüdischen Geheimbund Nakam, der sich mit dem Tod von sechs Millionen Deutschen rächen wollte. Filmisch eher konventionell, wirft das Drama einen neuen und wichtigen Blick auf die deutsche Nachkriegsgeschichte
Mit bisher unveröffentlichten Tonbandaufnahmen von Wegbegleitern und restauriertem Archivmaterial setzt der britische Filmemacher James Erskine einer der größten Jazzsängerinnen ein Denkmal
Holzschnittartig und mit zwei arg hölzernen Protagonisten erzählt Jakob Zapf von der Freundschaft eines missmutigen Rentners (Jürgen Prochnow) mit einem jemenitischen Mädchen (Milena Pribak), das seine Familie vor der Abschiebung bewahren will